Mülheimer
Stimmen Nr. 175 vom 23.12.1010
Industriebrache »Alter Güterbahnhof«:
Bedürftige Menschen sollen geräumt werden
Wir sind eine schiitische Gemeinde mit vielen Mitgliedern aus dem
Irak und eine christliche Gemeinde mit vielen Mit-gliedern aus dem Kongo.
Wir sind vor Krieg und Terror geflohen. In Köln Mülheim haben
wir Schutz und Aufnahme gefunden.
Um unseren Glauben leben und um uns um bedürftige Menschen kümmern
zu können, haben wir zwei leerstehende Güterschuppen auf der
Schan-zenstraße gemietet. Diese haben wir zu provisorischen Ge-meindezentren
ausgebaut. Viele Gläubige kommen zu uns. Wir unterrichten Kinder
und helfen Bedürftigen. Viele finden bei uns ihren Halt in e iner
für sie fremden Umgebung. Freundliche Menschen, insbesondere von
der Nachbarschaft Mülheim Nord, unterstützen uns.
Unser Eigentümer, die Bahntochter aurelis, die uns zunächst
freundlich aufgenommen hat, wurde jetzt aber an Spekulanten verkauft.
Die wollen von gelebter Solidarität und sozialer Verantwortung nichts
wissen und wollen uns deshalb auf die Straße setzen, obwohl es für
dieses Gelände bisher keine Planung gibt und nicht einmal einen Bebauungsplan.
In unserer Not haben wir uns im September an den Veedelsbeirat gewendet
und um Hilfe gebeten. Diese wurde uns auch versprochen. Die Nutzung der
Hallen durch unsere Gemeinden wurde als eine wichtige Aufgabe von Mülheim
2020 anerkannt.Im Auftrag des Veedelsbeirats wollte Herr Odenthal von
der Oden-thal Immobiliengesellschaft mit dem Eigentümer verhandeln.
Ein Ergebnis haben wir bisher nicht bekommen. Unser Bezirksbürgermeister,
Herr Norbert Fuchs, versprach uns im Namen des Beirates, im Falle einer
Kündigung werde der Veedels-beirat für uns Ersatz finden. Frau
Richter vom interkulturellen Dienst der Stadt Köln nahm Kontakt mit
dem Eigentümer auf. Auf die Ergebnisse warten wir bis heute.
Das soll nun auf einmal alles nicht mehr gelten!
Auf dem Veedelsbeirat am 22.11. verkündete der Vorsitzende, Bezirksbürgermeister
Norbert Fuchs, er habe mit aurelis verhandelt. Es gäbe keine Duldung
mehr, die Hallen würden geräumt und abgebrochen, Strom und Wasser
seien schon abgestellt.
Warum Norbert Fuchs seine Meinung geändert hat, hat er nicht gesagt.
Er hat weder erklärt, mit wem er gesprochen hat noch warum er auf
einmal vor dem mächtigen Investor, hinter dem immerhin der Baukonzern
Hochtief steht, so sang- und klanglos eingeknickt ist. Wir wissen nur:
Bei den Hallen geht es um viel Geld!
Weihnachten steht vor Tür, und wir stehen auf der Straße
Wir bitten alle:
Schreiben Sie an den Vorsitzenden des Veedelsbeirates, Herrn Bezirksbürgermeister
Norbert Fuchs, und bitten Sie ihn, sich dafür einzusetzen, dass wir
bleiben dürfen, solange es auf dem Gelände keine rechtlich verbindliche
Planung gibt.
V.i.S.d.P.: Bürgerinitiative Rettet Mülheim 2020 - Rettet
unsere Veedel, info@ina-koeln.org
c/o Heinz Weinhausen, Institut für Neue Arbeit, Düsseldorfer
Straße 74, 51065 Köln, den 06.12.2010
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