"Bebauungsplan Mülheim-Nord"
 

20.04.2011 Kölnische Rundschau
Abkehr vom Konzept der Kleinteiligkeit
Bebauungsplan Mülheim Nord soll noch dieses Jahr stehen

von Bettina Kresimann

Wie soll die Zukunft des alten Güterbahnhof-Geländes in Mülheim aussehen? Nach vielen Jahren sollte diese Frage nun am Montagabend im Domforum vor zahlreichen Besuchern geklärt werden - zumindest teilweise. Im Rahmen der monatlichen Gesprächsrunde des Bundes
Deutscher Architekten (BDA) stellte Baudezernent Bernd Streitberger erstmalig das neue Konzept für die Fläche zwischen Berliner Straße und Schanzenstraße vor.


Vor der anschließenden Podiumsdiskussion führte Reinhard Angelis, Vorstandsmitglied des BDA, noch einmal die 2002 prämierten Entwürfe aus. Die Eigentümerin des Grundstücks, die Aurelis Real Estate, hatte den Siegerentwurf letztlich wieder aufgegeben. "Die Vorgaben, auf denen diese Konzepte beruhten - nämlich die Ansiedelung von Kleingewerbe sowie die langfristige Bindung von Dienstleistungs- und Medienunternehmen - sind mittlerweile aufgrund der wirtschaftlichen
Veränderungen nicht mehr haltbar", verteidigte Olaf Geist, Regionalleiter der Aurelis, die Entscheidung.


Der von Streitberger vorgestellte Entwurf sieht für den nördlichen Teil nun, statt einer kleinteiligen Gewerbeansiedlung, die meiste Fläche für die dort bereits ansässige Firma Drösser vor. Ein entsprechender Bebauungsplan sei in Arbeit, so Streitberger, der auf einen Abschluss zum Jahresende hofft.


Für den Rest des Geländes sind unter anderem Grünflächen entlang der nördlich verlaufenden Stadtbahn-Gleise vorgesehen. Angelis lobte vor allem die geplante Verlängerung der Von-Sparr-Straße. Sie wird eine Querung des Gebiets erlauben und so eine Verbindung in den Mülheimer Norden schaffen. Norbert Fuchs (SPD), Bezirksbürgermeister in Mülheim, beurteilte den Entwurf als "im Großen und Ganzen nicht schlecht". Ein konkretes Konzept für den Süden wurde allerdings
nicht vorgelegt. Einer Wohnbebauung stehen Fuchs wie auch Geist kritisch gegenüber. Streitberger dagegen hat die Hoffnung, in weiteren Gesprächen noch eine Lösung für die unterschiedlichen
Bedürfnisse von zukünftigen Bewohnern und bereits ansässiger Industrie zu finden. Dafür würde er die Gestaltung des Südens "auch noch weitere zehn Jahre ruhen lassen".