Die Siedlung Egonstraße in Köln-Stammheim ist von Abriss bedroht. Immer, wenn ein Mieter auszieht oder verstirbt, wird das Haus abgerissen. Inzwischen sind es nur noch 50 von ehemals 80 Häusern. Vermieter ist die Stadt Köln.

RuV - 11.11.2013 - Abriss der Egonstraße 36 vorerst verhindert
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RuV - 09.11.2013 - Kein Abriss - Für den Erhalt der Siedlung Egonstraße mehr ...

Fotostrecke von Report-K: Der Tag in Stammheim
http://g.report-k.de/galerie/Koeln-2013/Lokales-2013/Stammheimer-B-rger-k-mpfen-f-r-Ihre-Siedlung

 

Für den Erhalt der Siedlung Egonstraße



 

13.03.2014 Kölnische Rundschau
"Ich will das vor den Wahlen geklärt haben" (Von DOMINIC RÖLTGEN)
Streit um Zukunft der Egonstraße geht weiter - Mieterinitiative fordert Grundsatzbeschluss

STAMMHEIM. Für die Bewohner der Barackensiedlung entlang der Egonstraße geht der Kampf um den Erhalt ihrer Wohnungen weiter. Obwohl Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs bereits klargestellt hatte, dass es einen weiteren Abriss leerstehender Baracken nicht geben soll, fordert die Mieterinitiative "MI Egonstraße" von der Stadt in einem Antrag an den Petitionsausschuss einen "Grundsatzbeschluss" des Rates, in dem sie die Zukunft ihrer Siedlung gesichert haben möchte.

Nachdem jedoch der Antrag bereits zweimal beim Petitionsausschuss nicht behandelt worden war, hat die Mieterinitiative nun erneut ein Schreiben mit der Überschrift "Nicht mit uns..." veröffentlicht, in dem sie nochmals auf ihre Belange und mündliche Versprechen vonseiten der Politik pocht. In dem Grundsatzbeschluss fordern die Mitglieder den Rat der Stadt auf, dass das Liegenschaftsamt beauftragt werde, "jedes leergezogene Haus in der Egonstraße instand zu setzen und umgehend zu vermieten" und dass das Dauerwohnrecht der Mieter zu bestätigen sei. mehr ...

Interview mit Bezirksbürgermeister Fuchs mehr ...

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10.02.2014 Mieterinitiative Egonstrasse informiert
Nicht mit uns ...

Im September letzten Jahres haben wir als Mieterinitiative Egonstrase einen Bürgerantrag an den Petitionsausschuss gestellt, damit die Politik endlich die schleichende Zerstörung unserer Siedlung stoppt und die Mieter schützt.

Leider wurden wir mit unserem Anliegen weitgehend ignoriert, bis zur Besetzung der Egonstrase 36 im November 2013. Danach sagte man uns einen Abriss-Stop zu und dass eine dauerhafte Lösung für die Siedlung gefunden werden sollte. Im Dezember sollte im Petitionsausschuss über unseren Antrag verhandelt werden, dann wurden wir auf Januar vertröstet. Jetzt mussten wir feststellen, dass unser Anliegen auch im Februar nicht im Petitionsausschuss (10.02.14., 15 Uhr, Spanischer Bau -Raum A 119) behandelt wird.

Wir sind bestürzt, fürchten wir doch, dass wir mit unserem Anliegen auf die lange Bank geschoben werden sollen, bis im Mai dann die Kommunalwahl vorbei ist. Wir sind enttäuscht, dass man unsere Sorgen und Ängste als Mieter nicht ernst nimmt, die Zusage nicht einhalt, mit uns eine rasche Lösung zu suchen. Warum kann die Politik ihre Zusagen nicht einhalten?

Wir fordern einen Grundsatzbeschluss des Rates:
- das Liegenschaftsamt wird beauftragt, jedes leergezogene Haus in der Egonstrase instandzusetzen und umgehend zu vermieten
- das Dauerwohnrecht der Mieter zu bestätigen
- Einrichtung eines Arbeitskreises aus Bewohnern, Verwaltung und Politik, der klärt, wie die Egonstrase an die Mieter der Siedlung ubergeben werden kann
- fur die Burgerinitiative die Freigabe eines der zur Zeit leer stehenden Hauser, damit dort vor Ort ein Mietertreff eingerichtet werden kann.

Es ist Sache der Politik der Verwaltung zu sagen, wo es lang gehen soll, Sache der Verwaltung ist es dann, diese Ziele umzusetzen.

PDF Nicht mit uns...


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Kölnische Rundschau - 21.11.2013
Mieter der Egonstraße im Rathaus
Norbert Fuchs sagt Besuch vor Ort zu
Stammheim. Mitte letzter Woche konnte der drohende Abriss einer weiteren leer stehenden Wohnbaracke an der
Egonstraße durch den Protest der Anwohner abgewendet werden (die Rundschau berichtete). Am Montag trafen
sich nun Mitglieder der Mieter-Initiative "MI Egonstraße" im Bezirksrathaus Mülheim mit Bezirksbürgermeister
Norbert Fuchs und Bürgeramtsleiter Hans Oster, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Erstes Ergebnis des
Treffens: Bezirksbürgermeister Fuchs und Bürgeramtsleiter Oster werden sich am kommenden Montag, 25.
November, auf Einladung der Mieter-Initiative selbst ein Bild vor Ort machen und der Siedlung rund um die
Egonstraße einen offiziellen Besuch abstatten. (dhi)

 

 

Kölnische Rundschau 14.11.2013
Stadt will Beratungen in der BV abwarten - Ausschuss regt Prüfung zum
Erhalt der Siedlung an (Von DIERK HIMSTEDT)
Hausbesetzer erreichen Aufschub


Einen Tag nach der Besetzung einer Wohn-Baracke in der
Siedlung rund um die Egonstraße (die Rundschau berichtete) hat sich auch der Liegenschaftsausschuss mit dem drohenden Abriss des leer stehenden Wohnhauses an der Egonstraße 36 und auch mit dem weiteren Schicksal der gesamten Siedlung für die kommenden Jahre befasst. Der Vorsitzende des Liegenschaftsausschusses und Geschäftsführer der Ratsfraktion der Grünen, Jörg Frank, fasste die gestrigen Beratungen in einer ersten Stellungnahme zusammen: "Der Ausschuss kann sehr gut nachvollziehen, dass die dortigen Anwohner eine langfristige Perspektive für den Erhalt ihrer Wohnsiedlung anstreben." Er selbst würde sich eine solche Lösung auch wünschen, da sich die Menschen in der Baracken-Siedlung offensichtlich wohl fühlten. Die rechtliche Lage sei allerdings kompliziert. Weitere Beratungen im Liegenschaftsausschuss werden daher noch folgen, so Frank weiter. Die Verwaltung ist derweil beauftragt worden, einen möglichen Erhalt der Siedlung konkret zu prüfen. mehr ...

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14.11.2013 Kölner Stadt-Anzeiger
Einigung in letzter Sekunde
EGONSTRASSE Abriss-Moratorium für ein bedrohtes Haus nach Besetzung und Anwohnerprotest (VON UWE SCHÄFER)

Erleichterung in der Egonstraße: Eine Bürgerinitiative aus Anliegern sowie Mitglieder der Sozialistischen Selbsthilfe Mülheim (SSM) haben mit ihrem Protest und der Besetzung eines Reihenhauses dessen Abriss bis auf Weiteres abgewendet. Doch das Ziel der Aktivisten ist weiter
gefasst: Sie setzen sich nicht nur für den Erhalt des Hauses ein sondern der gesamten Siedlung - denn ihr Fortbestand ist in Gefahr. mehr ...

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13.11.2013 Neue Rheinische Zeitung
Kölner Initiative "Rettet unsere Veedel" will Abriss einer grünen Siedlung verhindern
Erster Erfolg beim Haus Egonstrasse 36

(rk) Am Sonntag, 10. November, hat die Kölner Initiative "Rettet unsere Veedel" das leerstehende Haus Egonstraße 36 in Obhut genommen, um zu verhindern, dass ein weiteres Haus dieser Siedlung im Grünen dem Bagger zum Opfer fällt. Heute morgen, am 11.11., kam ein Herr Bock vom Liegenschaftsamt mit der Polizei, stellte Strafantrag gegen die "Besetzer" und verlangte Räumung des Gebäudes, damit dieses zum Abbruch vorbereitet werden könne.
mehr ...

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12.11.2013 Kölner Stadt-Anzeiger

HAUSBESETZUNG - Abbruch in Stammheim ist aufgeschoben
Die Besetzung eines Reihenhauses in der Stammheimer Egonstraße ist beendet. Die Initiative "Rettet unser Veedel" und Nachbarn wollten damit verhindern, dass das Haus abgebrochen wird. Die Polizei, die nach einem Strafantrag der Stadt zur Räumung angerückt war, zog nach stundenlangem Warten wieder ab und die Hausbesetzer räumten das Gebäude. Grund: Die Verwaltung versprach, den Abriss auszusetzen. Vorangegangen war ein Tauziehen zwischen Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs und der Stadtverwaltung. Die Stadt will das Gelände zu einer Grünfläche umwandeln. Immer wenn ein Mieter verstirbt oder wegzieht, wird dessen Haus abgebrochen. "Das wollen wir aber nicht", sagt Susanne Tobi, Sprecherin der Mieterinitiative. (aef)

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Kölnische Rundschau 12.11.2013
Besetzung friedlich beendet
Stadt will Beratungen in der BV zur Siedlung Egonstraße abwarten

Seit Sonntag, 14 Uhr, hatten Mitglieder der Sozialistischen Selbsthilfe Mülheim (SSM) die Wohn-Baracke "Egonstraße 36" in Stammheim besetzt. Damit wollte die Initiative im letzten Moment den Abriss der leerstehenden Baracke verhindern. Am gestrigen Montag eskalierte dann die Situation. In einer gemeinsamen Protest-Aktion hatten sich Anwohner und Mitglieder der SSM in und vor der Wohn-Baracke versammelt, um das weitere "Sterben" der seit der Nachkriegszeit bestehenden Siedlung zu verhindern. Zum Hintergrund: Von den ursprünglich rund 80 Häusern stehen heute nur noch 55. "Seit Jahren werden die Häuser nach und nach abgerissen, wenn Mieter umziehen, obwohl Wohnbedarf besteht. Wir wollen das nicht länger hinnehmen", erregte sich Anwohnerin Susanne Tobi. Sie und ihre Mitstreiter zeigten sich gestern kampfeslustig - und erzielten am Abend zumindest einen Teilerfolg.

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12 11.2013 Report-K
Liegenschaftsausschuss beschäftigt sich mit der Egonstraße – Verwaltung soll noch einmal prüfen
Der Vorsitzende des Liegenschaftsausschusses Jörg Frank, Grüne, sprach nach der Sitzung telefonisch mit report-k.de zum Thema Egonstraße in Köln-Stammheim. Dort hatte sich eine Mieterinitiative gegründet und der SSM hatte am Sonntag vorübergehend das Haus Egonstraße 36 „in Obhut genommen“, weil es abgerissen werden sollte. Heute beschäftigte sich der Liegenschaftsausschuss mit dem Thema in nichtöffentlicher Sitzung. Frank erklärte danach, dass alle vertretenen Parteien die Verwaltung beauftragt haben den Fall Egonstraße noch einmal – auch wenn die rechtliche Situation eindeutig scheint und alles gegen eine Lösung spricht – zu prüfen. Frank will auch den Dialog mit den Bürgern vor Ort aufnehmen und diese sollen sehen, dass sich Politik und Verwaltung ehrlich um eine Lösung bemüht haben, auch wenn es sein könnte, dass am Ende das Ergebnis nicht so ist, wie alle das gerne haben möchten. mehr ...

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12.11.2013 Die Grünen im Kölner Rat
„Wir wollen Lösungswege prüfen“
Die Wohnsiedlung an der Egonstraße/Stammheimer Ring besteht aus 51 ca. 60 qm großen Bauten, die im 2. Weltkrieg als Munitionsbaracken dienten und infolge der großen Wohnungsnot nach Kriegsende als Behelfswohnungen genutzt wurden. Für die Bauten auf städtischem Grund haben die Bewohner*innen unbefristete Mietverträge mit der Stadt
geschlossen. Über die Jahrzehnte etablierte sich eine kleine Siedlung, die von ihren Bewohner*innen wegen ihres sozialen Zusammenhalts und der sehr geringen Mietkosten geschätzt wird. Allerdings entsprechen die Bauten schon lange nicht mehr den heutigen baulichen und energetischen Mindeststandards. Durch die unmittelbare Nähe des
Großklärwerks ist dieser Bereich kein Wohnungsstandort sondern laut Flächennutzungsplan „Grünfläche“ als Abstandsfläche zum Großklärwerk. mehr ...

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11.11.2013 WDR-Lokalzeit
ab 9:29 min Bericht über das besetzte Haus Egonstr. 36
wdr-mediathek

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11 11.2013 Kölner Stadt-Anzeiger Online
Egonstraße - Aktivisten besetzen Barackensiedlung
Weil die Stadt kein Geld hat, die Häuser einer Mülheimer Siedlung zu sanieren, werden sie nach und nach abgerissen - und das in Zeiten der Wohnungnot. Die Siedlung entstand nach dem Krieg aus Baracken eines Munitionslagers. (Von Tobias Christ)
Mit einer Hausbesetzung protestiert die Initiative „Rettet unsere Veedel“ seit Sonntag gegen den schrittweisen Abbruch der Baracken-Siedlung an der Stammheimer Egonstraße. Am Mittag zogen Thomas Küven, Wilfried Stegemann und Daniel Fischer in das Haus Nummer 36 ein, das als nächstes weichen soll. „Die Stadt weiß nicht, wohin mit den Studenten und Flüchtlingen, da ist es einfach unverantwortlich, so zu handeln“, sagte Küven. Die Wohnungsnot sei schließlich eines der großen Themen in Köln. Barrikaden oder andere „wilde Dinge“ seien nicht geplant, „aber im Zweifelsfall lassen wir uns raustragen“, so Küven. Die Aktivisten, die sich bei der Sozialistischen Selbsthilfe Mülheim engagieren, rechnen damit, dass das Haus noch im Laufe dieser Woche abgebrochen wird. mehr ...

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11 11.2013 DKP-Köln
Egonstraße: Rettet unser Veedel!
Köln-Stammheim. Eine Siedlung mit sehr einfachen Häusern. Es sind ehemalige Munitionsbaracken. Nach dem Krieg waren das willkommene Wohngelegenheiten. Ausgebombte Familien zogen hier ein und haben sich die Häuser ausgebaut. 60 Quadratmeter Wohnfläche, Gärten und Vorgärten. mehr ...

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Report-K 11.11.2013
Stammheim: Will die Stadt die Siedlung und das Veedel Egonstraße platt machen?
Heute haben Aktivisten in der Egonstraße in Köln Stammheim ein Haus in "Obhut genommen" - nicht besetzt. Dies gefiel einem Nachbarn zwar nicht, aber die anderen Bewohner des Veedels unterstützten die Aktivisten und wollen mit dem Protest verhindern, dass weitere Häuser abgerissen und sie vertrieben werden und machen der Stadt Vorwürfe. Die Aktivisten der "Inobhutnahme" können nicht verstehen, dass bei der aktuellen Wohnungsnot, auch für Studenten, immer noch Wohnraum zerstört werde und erinnerten auch an den Abriss des Barmer Viertels, heute ein Messeparkplatz mit Schotterpiste. Aktualisiert 11.11.2013, 16:51 Uhr: Das Haus wurde verlassen und wird heute wie Peter Bock vom Liegenschaftsamt der Stadt versprach nicht abgerissen. Es gibt einen Aufschub um einen Tag, der genutzt werden soll, um zwischen der Anwohnerinitiative und der Stadt zu neuen Gesprächen zu führen.

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Fotostrecke: Der Tag in Stammheim >
http://g.report-k.de/galerie/Koeln-2013/Lokales-2013/Stammheimer-B-rger-k-mpfen-f-r-Ihre-Siedlung
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11.11.2013
Nachtrag: Bei den Gesprächen der Redaktion vor Ort in der Egonstraße kritisierten die Anwohner und Nachbarn vor allem die mangelnde Gesprächsbereit der städtischen Verwaltung. Eine Sprecherin der Initiative sagte: „Es ist sehr traurig, dass man mit der Stadt nicht auf einer normalen Ebene diskutieren kann. Das was hier abläuft ist völlig niveaulos.“ Schließlich stellte die Stadt Köln nicht nur Strafanzeige, sondern ließ noch am gleichen Nachmittag ein Schaufelbagger in die Egonstraße stellen. Ein weiterer Vorwurf ist, der Stadt gehe es nur um eine reinen Machtkampf und die Bürger würden nicht ernst genommen. Auch dass sich kein Politiker sehen ließ wurde moniert, wenngleich auch positiv wahrgenommen wurde, dass sich der Mühlheimer Bezirksbürgermeister Fuchs, obwohl er auf einer Dienstreise in Hannover war, in die Verhandlungen aktiv eingebracht hatte und zu Letzt ja auch für eine Aufschub sorgte.

16:54 Uhr > Es gibt Szenenapplaus für die Aktivisten des SSM als diese das Haus verließen. Der Vertreter der Stadt Peter Bock versprach dass es einen Tag Aufschub gebe um Gespräche zu führen und das Haus morgen nicht niedergelegt wird, obwohl der Bagger schon parat stand. Jetzt sollen Morgen Gespräche geführt werden. Die Polizei zieht unverrichteter Dinge wieder ab. Mehr zum Tagesgeschehen und Fotos am heutigen Abend.

16:23 Uhr > Die Situation ist völlig ruhig, Einsatzleiter Laggies telefoniert. Als die Beamten das Haus betraten stellten sich zwei mutige Frauen ihnen in den Weg. Die Stadt hat übrigens Strafantrag gestellt, wie Sprecherin Inge Schürmann gegenüber report-k.de erklärte. Ein Vorgehen, dass man in diesem Fall immer wähle. Man wolle die Siedlung über die Jahre moderat zurückbauen und habe damit begonnen. 30 Häuser seien schon abgebrochen die Egonstraße sei 31. Die Fläche soll, wie der Flächennutzungsplan vorsehe Grünfläche werden. Aber die Mieter könnten solange sie dort wohnten bleiben. Nur Neuvermietungen gebe es nicht mehr.

16:18 Uhr > Die Polizei ist vor dem Gebäude aufgezogen und hat dieses auch besetzt. Die Bürger argumentieren dass dies nicht der richtige Weg sei und man ein Gespräch mit dem Bezirksbürgermeister Fuchs habe. Wenige Sekunden bevor die Räumung beginnt überreicht der Lokaljournalist Uwe Schäfer sein Handy an den Einsatzleiter der Polizei Laggies, dass der Bezirksbürgermeister Fuchs mit ihm sprechen wolle. Laggies nimmt an, telefoniert, kommt zurück und will warten, weil der Mülheimer Politiker ihn darum gebeten habe. Laggies macht den Anwohnern deutlich, wass es heiße wenn er räumen müsse.

16:00 Uhr > Die Stadt ist gerade dabei, das Gebäude zu räumen.

15:12 Uhr > Immer mehr Fahrzeuge der Polizei kommen in die Egonstraße und auch drei Bauarbeiter sind angekommen. Es scheint auf eine Räumung und eine sofortigen Abriss, oder zumidest einen Teilabbruch hinauszulaufen, so dass man die Egonstraße 36 nicht mehr "Inobhutnehmen" kann.

13:38 Uhr > Will die Stadt das Haus räumen lassen?
Die Anwohner haben einen Tisch aufgebaut und ihre Autos vor dem Haus abgestellt. Es gibt Kaffee daund Kuchen und kölsche Musik, denn schließlich ist heute ja Elfter im Elften. Man singt "Echte Fründe stonn zesamme". Martin Massip fordert von der Politik ein Moratorium bis zur Sitzung des Petitionsausschusses, die Mitte Dezember ist. Dann wäre man bereit sofort das Haus freizuräumen. Aber auch nur dann, wenn die Stadt eine Garantie gebe, das Haus bis zur Sitzung nicht abzureissen. Man wolle verhindern, daß die vollendete Tatsachen geschaffen würden.
Die Lage vor Ort ist friedlich. Die Polizei begleitet vor Ort in einigem Abstand und ein Mitarbeiter des Liegenschaftsamtes ist eifrig am telefonieren. Die Stadt Köln hat die Polizei angefordert, so einer der Beamten. Derzeit ist unklar wie es weitergehen wird, ob die Stadt räumen läßt oder dem Wunsch nach einem Moratorium bis zur politischen Entscheidung folgt.

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Report-K
Die Berichterstattung vom 10.11.2013
Das Veedel Egonstraße

Nach dem Krieg zogen ausgebombte Familien in die ehemaligen Munitionsbaracken am nördlichen Rand von Stammheim. Aus den Baracken haben die Familien im Laufe der Jahre kleine und feste Häuser geschaffen mit rund 60 Quadratmeter Wohnfläche, Gärten und Vorgärten angelegt oder diese wärmegedämmt. Vielfach leben die Familien in der dritten Generation in den Häusern. Die Familien haben einen Mietvertrag mit der Stadt Köln. Die Miete ist gering, dafür müssen sie aber auch ihre Häuser und Wohnungen komplett, vom Fundament bis zum Dach mit eigenen Mitteln instandhalten. Dies haben und tun die Bewohner in der Siedlung. Und sie helfen sich gegenseitig, dies war auch bei der kleinen Protestkundgebung heute deutlich zu spüren. Das kleine Veedel ist intakt.

Ehemals waren es 80 Häuser, von denen jetzt noch 50 übrig sind. Jetzt haben die Bewohner nicht nur Angst, dass bald die Egonstraße 36, die seit Ende August leer steht abgerissen wird, sondern auch weitere Häuser die frei werden. Häuser, die noch gut in Schuss sind, würden teilweise mutwillig zerstört, so die Vorwürfe einiger Bewohner. Wenn Häuser leer würden, etwa weil Bewohner sterben, werden diese nicht mehr, wie früher an die Verwandten vermietet, sondern nur noch abgerissen. Der Vorwurf die Siedlung sei der Stadt, als Eigentümerin und Vermieterin, zu "unwirtschaftlich", weil die Mieten zu gering seien steht im Raum. Yvonne Plum von der Piratenpartei, die sich heute ein Bild vor Ort machte, zeigte sich begeistert von dem gewachsenen Viertel, dass für den Veedelsgedanken stehe, etwa was man nicht kaputt mache. Zudem sei sie nicht davon überzeugt, auch wenn der Flächennutzungsplan dies vorsehe und die Häuser nur Bestandsschutz hätten, dass man neben dem Schlosspark und einem bereits vorhandenen Kinderspielplatz im Grünen eine weitere Grünfläche benötigt werde.

Auch Aktivisten aus der Humboldt-Siedlung unterstützten die Stammheimer. Eine Siedlung die mit dem Veedel Egonstraße vergleichbar sei. Die kleine Siedlung im Süden von Ostheim wurde von der Organisation Todt, einer militärisch organisierten Bautruppe die 1938 von den Nazis gegründet wurde, erbaut und später für Arbeiter bei Humboldt genutzt. Die Stadt hatte 1973 dem Unternehmen Humboldt die Siedlung abgekauft und wollte diese an die Colonia-Versicherung, heutige Axa verkaufen, aber die siedelte sich dann in Holweide an. Vor allem durch das Engagement von Oberbürgermeister Harry Blum konnten die Bewohner 2002 die Häuser kaufen und so in ihrem Veedel bleiben. Dabei geht es den Stammheimern gar nicht in erster Linie um den Kauf, sondern um die Sicherheit in ihrem Veedel leben und wohnen bleiben zu können. Vor der aktuellen Situation und Wohnungsnot und dadurch dass Köln eine wachsende Stadt ist, wie die Kommunalpolitik nicht müde wird bei jeder Gelegenheit zu erklären, versteht man nicht ganz, warum hier Wohnraum, noch dazu günstiger vernichtet wird. Denn immerhin gibt die kleine Siedlung rund 200 Menschen nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern ist auch ihre Heimat. Das spürt man mehr als deutlich wenn man vor Ort ist.
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Anmerkung der Redaktion: Da die Inobhutnahme am heutigen Sonntag war, konnte keine Stellungnahme der städtischen Verwaltung eingeholt werden. Die Redaktion von report-k.de wird sich um eine Stellungnahme der Stadt bemühen und diese ergänzen.
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