13.03.2014 Kölnische Rundschau
"Ich will das vor den Wahlen geklärt haben" (Von DOMINIC
RÖLTGEN)
Streit um Zukunft der Egonstraße
geht weiter - Mieterinitiative fordert Grundsatzbeschluss
STAMMHEIM. Für die Bewohner der Barackensiedlung entlang der Egonstraße
geht der Kampf um den Erhalt ihrer Wohnungen weiter. Obwohl Bezirksbürgermeister
Norbert Fuchs bereits klargestellt hatte, dass es einen weiteren Abriss
leerstehender Baracken nicht geben soll, fordert die Mieterinitiative
"MI Egonstraße" von der Stadt in einem Antrag an den Petitionsausschuss
einen "Grundsatzbeschluss" des Rates, in dem sie die Zukunft
ihrer Siedlung gesichert haben möchte.
Nachdem jedoch der Antrag bereits zweimal beim Petitionsausschuss nicht
behandelt worden war, hat die Mieterinitiative nun erneut ein Schreiben
mit der Überschrift "Nicht mit uns..." veröffentlicht,
in dem sie nochmals auf ihre Belange und mündliche Versprechen vonseiten
der Politik pocht. In dem Grundsatzbeschluss fordern die Mitglieder den
Rat der Stadt auf, dass das Liegenschaftsamt beauftragt werde, "jedes
leergezogene Haus in der Egonstraße instand zu setzen und umgehend
zu vermieten" und dass das Dauerwohnrecht der Mieter zu bestätigen
sei. mehr
...
Interview mit Bezirksbürgermeister Fuchs
mehr
...
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10.02.2014 Mieterinitiative Egonstrasse informiert
Nicht mit uns ...
Im September letzten Jahres haben wir als Mieterinitiative Egonstrase
einen Bürgerantrag an den Petitionsausschuss gestellt, damit die
Politik endlich die schleichende Zerstörung unserer Siedlung stoppt
und die Mieter schützt.
Leider wurden wir mit unserem Anliegen weitgehend ignoriert, bis zur
Besetzung der Egonstrase 36 im November 2013. Danach sagte man uns einen
Abriss-Stop zu und dass eine dauerhafte Lösung für die Siedlung
gefunden werden sollte. Im Dezember sollte im Petitionsausschuss über
unseren Antrag verhandelt werden, dann wurden wir auf Januar vertröstet.
Jetzt mussten wir feststellen, dass unser Anliegen auch im Februar nicht
im Petitionsausschuss (10.02.14., 15 Uhr, Spanischer Bau -Raum A 119)
behandelt wird.
Wir sind bestürzt, fürchten wir doch, dass wir mit unserem
Anliegen auf die lange Bank geschoben werden sollen, bis im Mai dann die
Kommunalwahl vorbei ist. Wir sind enttäuscht, dass man unsere Sorgen
und Ängste als Mieter nicht ernst nimmt, die Zusage nicht einhalt,
mit uns eine rasche Lösung zu suchen. Warum kann die Politik ihre
Zusagen nicht einhalten?
Wir fordern einen Grundsatzbeschluss des Rates:
- das Liegenschaftsamt wird beauftragt, jedes leergezogene Haus in der
Egonstrase instandzusetzen und umgehend zu vermieten
- das Dauerwohnrecht der Mieter zu bestätigen
- Einrichtung eines Arbeitskreises aus Bewohnern, Verwaltung und Politik,
der klärt, wie die Egonstrase an die Mieter der Siedlung ubergeben
werden kann
- fur die Burgerinitiative die Freigabe eines der zur Zeit leer stehenden
Hauser, damit dort vor Ort ein Mietertreff eingerichtet werden kann.
Es ist Sache der Politik der Verwaltung zu sagen, wo es lang gehen soll,
Sache der Verwaltung ist es dann, diese Ziele umzusetzen.
PDF Nicht mit uns...
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Kölnische Rundschau - 21.11.2013
Mieter der Egonstraße im Rathaus
Norbert Fuchs sagt Besuch vor Ort zu
Stammheim. Mitte letzter Woche konnte der drohende Abriss einer weiteren
leer stehenden Wohnbaracke an der
Egonstraße durch den Protest der Anwohner abgewendet werden (die
Rundschau berichtete). Am Montag trafen
sich nun Mitglieder der Mieter-Initiative "MI Egonstraße"
im Bezirksrathaus Mülheim mit Bezirksbürgermeister
Norbert Fuchs und Bürgeramtsleiter Hans Oster, um das weitere Vorgehen
zu besprechen. Erstes Ergebnis des
Treffens: Bezirksbürgermeister Fuchs und Bürgeramtsleiter Oster
werden sich am kommenden Montag, 25.
November, auf Einladung der Mieter-Initiative selbst ein Bild vor Ort
machen und der Siedlung rund um die
Egonstraße einen offiziellen Besuch abstatten. (dhi)
Kölnische Rundschau
14.11.2013
Stadt will Beratungen in der BV abwarten - Ausschuss regt Prüfung
zum
Erhalt der Siedlung an (Von DIERK HIMSTEDT)
Hausbesetzer erreichen Aufschub
Einen Tag nach der Besetzung einer Wohn-Baracke in der
Siedlung rund um die Egonstraße (die Rundschau berichtete) hat sich
auch der Liegenschaftsausschuss mit dem drohenden Abriss des leer stehenden
Wohnhauses an der Egonstraße 36 und auch mit dem weiteren Schicksal
der gesamten Siedlung für die kommenden Jahre befasst. Der Vorsitzende
des Liegenschaftsausschusses und Geschäftsführer der Ratsfraktion
der Grünen, Jörg Frank, fasste die gestrigen Beratungen in einer
ersten Stellungnahme zusammen: "Der Ausschuss kann sehr gut nachvollziehen,
dass die dortigen Anwohner eine langfristige Perspektive für den
Erhalt ihrer Wohnsiedlung anstreben." Er selbst würde sich eine
solche Lösung auch wünschen, da sich die Menschen in der Baracken-Siedlung
offensichtlich wohl fühlten. Die rechtliche Lage sei allerdings kompliziert.
Weitere Beratungen im Liegenschaftsausschuss werden daher noch folgen,
so Frank weiter. Die Verwaltung ist derweil beauftragt worden, einen möglichen
Erhalt der Siedlung konkret zu prüfen. mehr
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14.11.2013 Kölner Stadt-Anzeiger
Einigung in letzter Sekunde
EGONSTRASSE Abriss-Moratorium für ein bedrohtes Haus nach Besetzung
und Anwohnerprotest (VON UWE SCHÄFER)
Erleichterung in der Egonstraße: Eine Bürgerinitiative aus
Anliegern sowie Mitglieder der Sozialistischen Selbsthilfe Mülheim
(SSM) haben mit ihrem Protest und der Besetzung eines Reihenhauses dessen
Abriss bis auf Weiteres abgewendet. Doch das Ziel der Aktivisten ist weiter
gefasst: Sie setzen sich nicht nur für den Erhalt des Hauses ein
sondern der gesamten Siedlung - denn ihr Fortbestand ist in Gefahr. mehr
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13.11.2013 Neue Rheinische Zeitung
Kölner Initiative "Rettet unsere Veedel" will Abriss
einer grünen Siedlung verhindern
Erster Erfolg beim Haus Egonstrasse 36
(rk) Am Sonntag, 10. November, hat die Kölner Initiative "Rettet
unsere Veedel" das leerstehende Haus Egonstraße 36 in Obhut
genommen, um zu verhindern, dass ein weiteres Haus dieser Siedlung im
Grünen dem Bagger zum Opfer fällt. Heute morgen, am 11.11.,
kam ein Herr Bock vom Liegenschaftsamt mit der Polizei, stellte Strafantrag
gegen die "Besetzer" und verlangte Räumung des Gebäudes,
damit dieses zum Abbruch vorbereitet werden könne.
mehr ...
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12.11.2013 Kölner Stadt-Anzeiger
HAUSBESETZUNG - Abbruch in Stammheim ist aufgeschoben
Die Besetzung eines Reihenhauses in der Stammheimer Egonstraße ist
beendet. Die Initiative "Rettet unser Veedel" und Nachbarn wollten
damit verhindern, dass das Haus abgebrochen wird. Die Polizei, die nach
einem Strafantrag der Stadt zur Räumung angerückt war, zog nach
stundenlangem Warten wieder ab und die Hausbesetzer räumten das Gebäude.
Grund: Die Verwaltung versprach, den Abriss auszusetzen. Vorangegangen
war ein Tauziehen zwischen Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs und
der Stadtverwaltung. Die Stadt will das Gelände zu einer Grünfläche
umwandeln. Immer wenn ein Mieter verstirbt oder wegzieht, wird dessen
Haus abgebrochen. "Das wollen wir aber nicht", sagt Susanne
Tobi, Sprecherin der Mieterinitiative. (aef)
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Kölnische Rundschau 12.11.2013
Besetzung friedlich beendet
Stadt will Beratungen in der BV zur Siedlung Egonstraße abwarten
Seit Sonntag, 14 Uhr, hatten Mitglieder der Sozialistischen Selbsthilfe
Mülheim (SSM) die Wohn-Baracke "Egonstraße 36" in
Stammheim besetzt. Damit wollte die Initiative im letzten Moment den Abriss
der leerstehenden Baracke verhindern. Am gestrigen Montag eskalierte dann
die Situation. In einer gemeinsamen Protest-Aktion hatten sich Anwohner
und Mitglieder der SSM in und vor der Wohn-Baracke versammelt, um das
weitere "Sterben" der seit der Nachkriegszeit bestehenden Siedlung
zu verhindern. Zum Hintergrund: Von den ursprünglich rund 80 Häusern
stehen heute nur noch 55. "Seit Jahren werden die Häuser nach
und nach abgerissen, wenn Mieter umziehen, obwohl Wohnbedarf besteht.
Wir wollen das nicht länger hinnehmen", erregte sich Anwohnerin
Susanne Tobi. Sie und ihre Mitstreiter zeigten sich gestern kampfeslustig
- und erzielten am Abend zumindest einen Teilerfolg.
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12 11.2013 Report-K
Liegenschaftsausschuss beschäftigt sich
mit der Egonstraße Verwaltung soll noch einmal prüfen
Der Vorsitzende des Liegenschaftsausschusses Jörg Frank,
Grüne, sprach nach der Sitzung telefonisch mit report-k.de zum Thema
Egonstraße in Köln-Stammheim. Dort hatte sich eine Mieterinitiative
gegründet und der SSM hatte am Sonntag vorübergehend das Haus
Egonstraße 36 in Obhut genommen, weil es abgerissen
werden sollte. Heute beschäftigte sich der Liegenschaftsausschuss
mit dem Thema in nichtöffentlicher Sitzung. Frank erklärte danach,
dass alle vertretenen Parteien die Verwaltung beauftragt haben den Fall
Egonstraße noch einmal auch wenn die rechtliche Situation
eindeutig scheint und alles gegen eine Lösung spricht zu prüfen.
Frank will auch den Dialog mit den Bürgern vor Ort aufnehmen und
diese sollen sehen, dass sich Politik und Verwaltung ehrlich um eine Lösung
bemüht haben, auch wenn es sein könnte, dass am Ende das Ergebnis
nicht so ist, wie alle das gerne haben möchten.
mehr ...
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12.11.2013 Die Grünen im Kölner Rat
Wir wollen Lösungswege prüfen
Die Wohnsiedlung an der Egonstraße/Stammheimer
Ring besteht aus 51 ca. 60 qm großen Bauten, die im 2. Weltkrieg
als Munitionsbaracken dienten und infolge der großen Wohnungsnot
nach Kriegsende als Behelfswohnungen genutzt wurden. Für die Bauten
auf städtischem Grund haben die Bewohner*innen unbefristete Mietverträge
mit der Stadt
geschlossen. Über die Jahrzehnte etablierte sich eine kleine Siedlung,
die von ihren Bewohner*innen wegen ihres sozialen Zusammenhalts und der
sehr geringen Mietkosten geschätzt wird. Allerdings entsprechen die
Bauten schon lange nicht mehr den heutigen baulichen und energetischen
Mindeststandards. Durch die unmittelbare Nähe des
Großklärwerks ist dieser Bereich kein Wohnungsstandort sondern
laut Flächennutzungsplan Grünfläche als Abstandsfläche
zum Großklärwerk. mehr
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11.11.2013 WDR-Lokalzeit
ab 9:29 min Bericht über das besetzte Haus Egonstr.
36
wdr-mediathek
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11 11.2013 Kölner Stadt-Anzeiger Online
Egonstraße - Aktivisten besetzen Barackensiedlung
Weil die Stadt kein Geld hat, die Häuser einer Mülheimer
Siedlung zu sanieren, werden sie nach und nach abgerissen - und das in
Zeiten der Wohnungnot. Die Siedlung entstand nach dem Krieg aus Baracken
eines Munitionslagers. (Von Tobias Christ)
Mit einer Hausbesetzung protestiert die Initiative Rettet unsere
Veedel seit Sonntag gegen den schrittweisen Abbruch der Baracken-Siedlung
an der Stammheimer Egonstraße. Am Mittag zogen Thomas Küven,
Wilfried Stegemann und Daniel Fischer in das Haus Nummer 36 ein, das als
nächstes weichen soll. Die Stadt weiß nicht, wohin mit
den Studenten und Flüchtlingen, da ist es einfach unverantwortlich,
so zu handeln, sagte Küven. Die Wohnungsnot sei schließlich
eines der großen Themen in Köln. Barrikaden oder andere wilde
Dinge seien nicht geplant, aber im Zweifelsfall lassen wir
uns raustragen, so Küven. Die Aktivisten, die sich bei der
Sozialistischen Selbsthilfe Mülheim engagieren, rechnen damit, dass
das Haus noch im Laufe dieser Woche abgebrochen wird. mehr
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11 11.2013 DKP-Köln
Egonstraße: Rettet unser Veedel!
Köln-Stammheim. Eine Siedlung mit sehr einfachen Häusern.
Es sind ehemalige Munitionsbaracken. Nach dem Krieg waren das willkommene
Wohngelegenheiten. Ausgebombte Familien zogen hier ein und haben sich
die Häuser ausgebaut. 60 Quadratmeter Wohnfläche, Gärten
und Vorgärten. mehr
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Report-K 11.11.2013
Stammheim: Will die Stadt die Siedlung und das
Veedel Egonstraße platt machen?
Heute haben Aktivisten in der Egonstraße in Köln
Stammheim ein Haus in "Obhut genommen" - nicht besetzt. Dies
gefiel einem Nachbarn zwar nicht, aber die anderen Bewohner des Veedels
unterstützten die Aktivisten und wollen mit dem Protest verhindern,
dass weitere Häuser abgerissen und sie vertrieben werden und machen
der Stadt Vorwürfe. Die Aktivisten der "Inobhutnahme" können
nicht verstehen, dass bei der aktuellen Wohnungsnot, auch für Studenten,
immer noch Wohnraum zerstört werde und erinnerten auch an den Abriss
des Barmer Viertels, heute ein Messeparkplatz mit Schotterpiste. Aktualisiert
11.11.2013, 16:51 Uhr: Das Haus wurde verlassen und wird heute wie Peter
Bock vom Liegenschaftsamt der Stadt versprach nicht abgerissen. Es gibt
einen Aufschub um einen Tag, der genutzt werden soll, um zwischen der
Anwohnerinitiative und der Stadt zu neuen Gesprächen zu führen.
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Fotostrecke: Der Tag in Stammheim >
http://g.report-k.de/galerie/Koeln-2013/Lokales-2013/Stammheimer-B-rger-k-mpfen-f-r-Ihre-Siedlung
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11.11.2013
Nachtrag: Bei den Gesprächen der Redaktion vor Ort in der Egonstraße
kritisierten die Anwohner und Nachbarn vor allem die mangelnde Gesprächsbereit
der städtischen Verwaltung. Eine Sprecherin der Initiative sagte:
Es ist sehr traurig, dass man mit der Stadt nicht auf einer normalen
Ebene diskutieren kann. Das was hier abläuft ist völlig niveaulos.
Schließlich stellte die Stadt Köln nicht nur Strafanzeige,
sondern ließ noch am gleichen Nachmittag ein Schaufelbagger in die
Egonstraße stellen. Ein weiterer Vorwurf ist, der Stadt gehe es
nur um eine reinen Machtkampf und die Bürger würden nicht ernst
genommen. Auch dass sich kein Politiker sehen ließ wurde moniert,
wenngleich auch positiv wahrgenommen wurde, dass sich der Mühlheimer
Bezirksbürgermeister Fuchs, obwohl er auf einer Dienstreise in Hannover
war, in die Verhandlungen aktiv eingebracht hatte und zu Letzt ja auch
für eine Aufschub sorgte.
16:54 Uhr > Es gibt Szenenapplaus für die Aktivisten des SSM
als diese das Haus verließen. Der Vertreter der Stadt Peter Bock
versprach dass es einen Tag Aufschub gebe um Gespräche zu führen
und das Haus morgen nicht niedergelegt wird, obwohl der Bagger schon parat
stand. Jetzt sollen Morgen Gespräche geführt werden. Die Polizei
zieht unverrichteter Dinge wieder ab. Mehr zum Tagesgeschehen und Fotos
am heutigen Abend.
16:23 Uhr > Die Situation ist völlig ruhig, Einsatzleiter Laggies
telefoniert. Als die Beamten das Haus betraten stellten sich zwei mutige
Frauen ihnen in den Weg. Die Stadt hat übrigens Strafantrag gestellt,
wie Sprecherin Inge Schürmann gegenüber report-k.de erklärte.
Ein Vorgehen, dass man in diesem Fall immer wähle. Man wolle die
Siedlung über die Jahre moderat zurückbauen und habe damit begonnen.
30 Häuser seien schon abgebrochen die Egonstraße sei 31. Die
Fläche soll, wie der Flächennutzungsplan vorsehe Grünfläche
werden. Aber die Mieter könnten solange sie dort wohnten bleiben.
Nur Neuvermietungen gebe es nicht mehr.
16:18 Uhr > Die Polizei ist vor dem Gebäude aufgezogen und hat
dieses auch besetzt. Die Bürger argumentieren dass dies nicht der
richtige Weg sei und man ein Gespräch mit dem Bezirksbürgermeister
Fuchs habe. Wenige Sekunden bevor die Räumung beginnt überreicht
der Lokaljournalist Uwe Schäfer sein Handy an den Einsatzleiter der
Polizei Laggies, dass der Bezirksbürgermeister Fuchs mit ihm sprechen
wolle. Laggies nimmt an, telefoniert, kommt zurück und will warten,
weil der Mülheimer Politiker ihn darum gebeten habe. Laggies macht
den Anwohnern deutlich, wass es heiße wenn er räumen müsse.
16:00 Uhr > Die Stadt ist gerade dabei, das Gebäude zu räumen.
15:12 Uhr > Immer mehr Fahrzeuge der Polizei kommen in die Egonstraße
und auch drei Bauarbeiter sind angekommen. Es scheint auf eine Räumung
und eine sofortigen Abriss, oder zumidest einen Teilabbruch hinauszulaufen,
so dass man die Egonstraße 36 nicht mehr "Inobhutnehmen"
kann.
13:38 Uhr > Will die Stadt das Haus räumen lassen?
Die Anwohner haben einen Tisch aufgebaut und ihre Autos vor dem Haus abgestellt.
Es gibt Kaffee daund Kuchen und kölsche Musik, denn schließlich
ist heute ja Elfter im Elften. Man singt "Echte Fründe stonn
zesamme". Martin Massip fordert von der Politik ein Moratorium bis
zur Sitzung des Petitionsausschusses, die Mitte Dezember ist. Dann wäre
man bereit sofort das Haus freizuräumen. Aber auch nur dann, wenn
die Stadt eine Garantie gebe, das Haus bis zur Sitzung nicht abzureissen.
Man wolle verhindern, daß die vollendete Tatsachen geschaffen würden.
Die Lage vor Ort ist friedlich. Die Polizei begleitet vor Ort in einigem
Abstand und ein Mitarbeiter des Liegenschaftsamtes ist eifrig am telefonieren.
Die Stadt Köln hat die Polizei angefordert, so einer der Beamten.
Derzeit ist unklar wie es weitergehen wird, ob die Stadt räumen läßt
oder dem Wunsch nach einem Moratorium bis zur politischen Entscheidung
folgt.
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Report-K
Die Berichterstattung vom 10.11.2013
Das Veedel Egonstraße
Nach dem Krieg zogen ausgebombte Familien in die ehemaligen Munitionsbaracken
am nördlichen Rand von Stammheim. Aus den Baracken haben die Familien
im Laufe der Jahre kleine und feste Häuser geschaffen mit rund 60
Quadratmeter Wohnfläche, Gärten und Vorgärten angelegt
oder diese wärmegedämmt. Vielfach leben die Familien in der
dritten Generation in den Häusern. Die Familien haben einen Mietvertrag
mit der Stadt Köln. Die Miete ist gering, dafür müssen
sie aber auch ihre Häuser und Wohnungen komplett, vom Fundament bis
zum Dach mit eigenen Mitteln instandhalten. Dies haben und tun die Bewohner
in der Siedlung. Und sie helfen sich gegenseitig, dies war auch bei der
kleinen Protestkundgebung heute deutlich zu spüren. Das kleine Veedel
ist intakt.
Ehemals waren es 80 Häuser, von denen jetzt noch 50 übrig sind.
Jetzt haben die Bewohner nicht nur Angst, dass bald die Egonstraße
36, die seit Ende August leer steht abgerissen wird, sondern auch weitere
Häuser die frei werden. Häuser, die noch gut in Schuss sind,
würden teilweise mutwillig zerstört, so die Vorwürfe einiger
Bewohner. Wenn Häuser leer würden, etwa weil Bewohner sterben,
werden diese nicht mehr, wie früher an die Verwandten vermietet,
sondern nur noch abgerissen. Der Vorwurf die Siedlung sei der Stadt, als
Eigentümerin und Vermieterin, zu "unwirtschaftlich", weil
die Mieten zu gering seien steht im Raum. Yvonne Plum von der Piratenpartei,
die sich heute ein Bild vor Ort machte, zeigte sich begeistert von dem
gewachsenen Viertel, dass für den Veedelsgedanken stehe, etwa was
man nicht kaputt mache. Zudem sei sie nicht davon überzeugt, auch
wenn der Flächennutzungsplan dies vorsehe und die Häuser nur
Bestandsschutz hätten, dass man neben dem Schlosspark und einem bereits
vorhandenen Kinderspielplatz im Grünen eine weitere Grünfläche
benötigt werde.
Auch Aktivisten aus der Humboldt-Siedlung unterstützten die Stammheimer.
Eine Siedlung die mit dem Veedel Egonstraße vergleichbar sei. Die
kleine Siedlung im Süden von Ostheim wurde von der Organisation Todt,
einer militärisch organisierten Bautruppe die 1938 von den Nazis
gegründet wurde, erbaut und später für Arbeiter bei Humboldt
genutzt. Die Stadt hatte 1973 dem Unternehmen Humboldt die Siedlung abgekauft
und wollte diese an die Colonia-Versicherung, heutige Axa verkaufen, aber
die siedelte sich dann in Holweide an. Vor allem durch das Engagement
von Oberbürgermeister Harry Blum konnten die Bewohner 2002 die Häuser
kaufen und so in ihrem Veedel bleiben. Dabei geht es den Stammheimern
gar nicht in erster Linie um den Kauf, sondern um die Sicherheit in ihrem
Veedel leben und wohnen bleiben zu können. Vor der aktuellen Situation
und Wohnungsnot und dadurch dass Köln eine wachsende Stadt ist, wie
die Kommunalpolitik nicht müde wird bei jeder Gelegenheit zu erklären,
versteht man nicht ganz, warum hier Wohnraum, noch dazu günstiger
vernichtet wird. Denn immerhin gibt die kleine Siedlung rund 200 Menschen
nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern ist auch ihre Heimat. Das
spürt man mehr als deutlich wenn man vor Ort ist.
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Anmerkung der Redaktion: Da die Inobhutnahme am heutigen Sonntag war,
konnte keine Stellungnahme der städtischen Verwaltung eingeholt werden.
Die Redaktion von report-k.de wird sich um eine Stellungnahme der Stadt
bemühen und diese ergänzen.
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